Windach
Gebäudedaten
Einfamilienhaus
Baujahr ca. 1910
Altbau, teilsaniert
Windach
Allgemeine Gebäudedaten:
Das mehr als 120 Jahre alte Einfamilienhaus wurde zwischen den Jahren 2005 und 2020 umfassend saniert. Die Komplettsanierung umfasste hierbei nicht nur den Austausch der Fenster und die Dämmung der Fassade, sondern auch eine Entkernung des Hauses. Die bestehende Ölheizung wurde durch eine Sole-Wasser-Wärmepumpe und
Solarthermie-Module ersetzt und wird zudem durch eine Photovoltaikanlage ergänzt.
Wärmetechnologie:
Im Zuge der Umbaumaßnahmen im Haus wurde 2006 auch die in die Jahre gekommene Ölheizung ausgetauscht und durch eine Sole-Wasser-Wärmepumpe ersetzt. Mit einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von >4 erzeugt die Wärmepumpe mit 13 kWp Leistung mehr Heizenergie, als sie elektrische Energie verbraucht.
Seit 2022 ist die Wärmepumpe mit einer 4,5 kWp Solarthermie-Anlage auf dem Süd-Ost Dach gekoppelt. Für die Speicherung verfügen die Wärmeerzeugungsanlagen über insgesamt zwei Tanks. Der erste Tank
(Brauchwassertank mit Frischwasserstation) mit 800 Litern Füllmenge sammelt die Wärme aus Wärmepumpe und Solarthermie, wobei im Schichtspeicher die oberen 200 Liter Füllmenge durch die Speicherung der Wärmepumpenenergie übernommen wird. Das Gesamtvolumen wird durch die Solarthermie geladen. Ist die Brauchwassertemperatur im oberen Bereich oberhalb der Soll-/ Schalttemperatur der Wärmepumpe für das
Brauchwasser, bleibt die Wärmepumpe inaktiv und das Brauchwasser wird ausschließlich über Solarthermie erzeugt.
In allen anderen Zeiten wird das Brauchwasser mit „solarthermischer Unterstützung“ erwärmt.
Der zweite Pufferspeicher fasst eine Füllmenge von 300 Litern und koppelt das solarthermische System mit dem Solevorlauf der Wärmepumpe. Im Heizbetreib kann die Wärmepumpe dadurch solarthermisch unterstützt werden. Ist die Wärmepumpe im Warmwasserbetrieb oder „ausgeschaltet“ (typisch im Sommer), kann überschüssige solarthermische Energie in den Erdwärmesonden „weggekühlt“ werden. Damit ist eine Überhitzung / Stagnation der solarthermischen Anlage effektiv unterbunden. Zu einem geringen Teil steht diese in den Erdboden zurück eingespeiste
Wärmeenergie in der Heizperiode wieder zur Verfügung.
Stromerzeugungsanlage(n):
Eine Photovoltaik-Anlage (PV) mit einer Leistung von ca. 10 kWp ergänzt das Energiekonzept. Die Module sind ebenso wie die Solarthermie-Module auf die Süd-Ost-Seite des Hauses montiert. Über das Jahr hinweg wird mit rund 9500 kWh deutlich mehr Strom erzeugt, als abgerufen wird. Davon werden rund 4300 kWh ins Netz eingespeist und 2900 kWh als Netzbezug benötigt. Die nicht eingespeisten Strommengen decken den Wärmepumpenstrombedarf, den normalen Hausstrombedarf und die Batteriespeicherverluste.
Besonderheiten im Gesamtkonzept:
Nach dem Umbau der Wärmeversorgung und der Installation der ergänzenden PV-Anlage sollten die erzeugte Energie sowie die optimierte und effiziente Nutzung aller Erzeugungsanlagen im Vordergrund stehen. Daher wurden sowohl die beiden Speicher als auch die Wärmepumpe sowie die Solarthermie-Module mit einer Vielzahl unterschiedlicher Sensoren ausgestattet, die die Daten an ein eigenes Energiemanagement weitergeben. Über einen Computer laufen alle Informationen zusammen und werden mit Hilfe einer vom Eigentümer selbst geschriebenen Software zusammengeführt und visuell ausgewertet. So können auch Anomalien schneller bemerkt werden und mögliche Fehlerquellen leichter verortet werden
Zukunftsausblick:
Durch die Umstellung des gesamten Energiekonzeptes im Haus fallen monatlich nur noch rund 50 bis 80 Euro Energiekosten für Hausstrom und Heizung an. Die Energieerzeugungsanlagen und der Wegfall der Ölheizung (und damit von rund 4000 Litern extern zugekauftem Heizöl pro Jahr) entlasten somit nicht nur die Kostenseite, sondern tragen auch zur Erhöhung des Autarkiegrades bei.
Des Weiteren hat der Wegfall der alten Heizanlage Platz im angrenzenden Heizungsraum geschaffen, der heute als Büro genutzt wird und die Wohnfläche vergrößert.
Eine zusätzliche Erweiterung des Gesamtsystems ist durch die Ergänzung mit einem Elektroauto inklusive Wallbox geplant, wodurch der überschüssige Strom der PV-Anlage sinnvoll genutzt werden kann.