Althegnenberg
Gebäudedaten
Wohneinheit im ehemaligen Bauernhof
Baujahr 1925
Altbau, vollsaniert
Sanierungsjahr 1990 (Innenausbau mit Wandheizung)
Umbau des Stadls in eine Wohneinheit
Erweiterung durch einen Anbau (2004)
Althegnenberg
Allgemeine Gebäudedaten:
In einem ehemaligen Bauernhof aus dem Jahr 1925 befinden sich seit dem Ausbau des Stadls im Jahr 1990 zwei Wohneinheiten. 2004 wurde die Wohnfläche durch einen Anbau vergrößert. Der Eigentümer hat die
Wohneinheit in den letzten 30 Jahren zur Reduzierung des Netzbezugs Stück für Stück auf erneuerbare Energieerzeugungsanlagen umgestellt. Heute befinden sich neben drei Photovoltaikanlagen (PV) mit insgesamt rund 16 kWp Leistung und einem Balkonkraftwerk auch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe im Haus. Das Zusammenspiel von PV und Wärmepumpe wird seit 2018 durch einen Home-Manager unterstützt.
Zusätzlich zum Interesse an der Energiewende und der häuslichen Umstellung auf eine klimafreundliche Energieerzeugung stellt der eigene Wald eine weitere Passion dar. Das rund 5 Hektar große Gebiet konnte in den vergangenen 30 Jahren von einem Fichtenwald auf einen Mischwald umgebaut werden. Heute beheimatet der Forst rund 26 Baumarten und stellt durch seine Vielfalt nicht nur die höhere Resilienz gegenüber Stürmen unter Beweis, sondern verzeichnet auch ein deutlich niedrigeres Schädlingsaufkommen.
Wärmetechnologie:
Im Zuge des Stadlausbaus 1990 wurde eine Wandheizung mittels Heizmatten aus Kunststoff unter Putz verlegt. Im Anbau 2004 wurde eine Fußbodenheizung eingebaut. Seit 2017 verfügt die Wohneinheit dank einer Luft-Wasser-Wärmepumpe zusätzlich über eine regenerative Wärmeerzeugung. Dabei wurden im Erdgeschoss zum heutigen Heizungsraum Zu- und Ablaufleitungen durch die Außenwand gelegt. Mit einer Leistung von rund 23,6 kW deckt die Wärmepumpe den jährlichen Heizenergiebedarf von rund 23 200 kWh. Zudem ist die Wärmepumpe SG ready, d.h. sie ist an das Lastmanagement des Stromnetzes angepasst. Zur optimalen Energienutzung wird die Wärmepumpe durch einen Schichtspeicher mit integrierten Wärmetauschern ergänzt. Somit können auch die unterschiedlichen Temperaturen von Brauch- und Heizwasser gespeichert werden.
Stromerzeugungsanlage(n):
Seit dem Ausbau der zweiten Wohneinheit wurden mehrere PV-Anlagen ergänzt. Als Pionier im Photovoltaikbereich beteiligte sich der Eigentümer am Förderungsprojekt des 1000-Dächer-Programms, das von 1990 bis 1992 die PV-Installationen förderte. 1993 ging damit die erste der heute drei PV-Anlagen mit 1,93 kWp in Betrieb. Knapp 20 Jahre später wurde die bestehende Anlage 2012 durch eine weitere mit 4 kWp erweitert. 2016 folgte dann mit 10 kWp die dritte PV-Anlage. Im Zuge dessen wurde auch ein Batteriespeicher mit 14 kWh Kapazität installiert. Dieser ermöglicht unter anderem netzkonformes Laden, sodass die Lastspitzen zur Mittagszeit zum Laden des E-Autos genutzt werden können. Unabhängig von den Dachflächenanlagen wurde 2021 noch eine Balkon-Photovoltaikanlage hinzugefügt. Die so erzeugte Energie wird seit 2014 zeitweise eingespeist oder zum Laden des E-Autos verwendet. Hierbei kann der Eigentümer zwischen der installierten Wallbox (11 kW) und der Ladeoption mit nur 2 kW wählen. Letzteres wird vorzugsweise verwendet, um den Netzbezug langfristig so weit wie möglich zu reduzieren. Das Gebäude erreicht mit den installierten Energieerzeugungsanlagen und den Effizienzmaßnahmen eine Autarkie zwischen 50 und 60%.
Zukunftsausblick:
In naher Zukunft ist vor allem die Anschaffung eines neuen E-Autos mit bidirektionaler Lademöglichkeit geplant. Auch die Resilienz des Waldes wird weiterhin Raum einnehmen und soll zukünftig weiter gestärkt werden,
um einen widerstandsfähigen CO2-Speicher zu schaffen. Des Weiteren ist ein Projekt mit Pflanzenkohle im Landkreis Fürstenfeldbruck in Planung, das eine potenzielle Alternative zu den CO2-Speicherungen (CCS) unter Tage darstellen könnte. Pflanzenkohle bietet vor allem Vorteile, wie beispielsweise Wasser- und Nährstoffspeicherin der Landwirtschaft und im Gartenbau (Terra Preta). Zudem wird mit dem Verkohlen (Pyrolyse) von Hackschnitzeln nicht nur Pflanzenkohle, sondern auch Wärme frei, die in Nahwärmenetzen genutzt wird.