Erfolgsprojekt Windkraft
Stromerzeugungsanlage
Art der Energieerzeugungsanlage:
- 4 Windenergieanlagen (2016)
- 3 Windenergieanlagen (2024)
Leistung (kW):
- 4 Windenergieanlagen aus dem Jahr 2016 mit jeweils 3 MW, insgesamt 12 MW Gesamtleistung
- 3 WEA aus dem Jahr 2024 mit jeweils 5,56 MW, insgesamt 16,7 MW Gesamtleistung
Eigenerzeugung:
- Windkraft (alle 7 Anlagen): 55 Mio. kWh
Regenerative Energieversorgung
Die Verwaltungsgemeinschaft Fuchstal im Süden des Landkreises Landsberg am Lech ist für ihre regenerative Energieversorgung bekannt. Die Stromversorgung der 4200 Einwohnergemeinde ist durch regenerative Energieerzeugungsanlagen wie Frei- und Dachflächen-Photovoltaikanlagen (PV), ein Wasserkraftwerk und sieben Windräder im angrenzenden Forst gedeckt. Die Gemeinde erzeugt insgesamt dreimal so viel Energie, wie sie benötigt und ist nahezu 100% energieautark.
Stromerzeugungsanlagen:
2016 wurden vier Bürgerenergie-Windanlagen im angrenzenden Staatsforst Kingholz bei Leeder in Betrieb genommen. Mit rund 25 Mio. kWh Ertrag decken die vier Windräder den Strombedarf der Gemeinde von rund 24 Mio. kWh.
Neue Windkraftanlagen mit Forschungsprojekt: Erstes Vogelmonitoring
Die jüngste Ergänzung des Strommixes der Gemeinde stellt die Erweiterung der bestehenden Windanlagen um drei weitere Bürgerenergieanlagen dar. Diese sind im Mai 2024 in Betrieb gegangen. Essenziell für die Entstehung und die Genehmigung war die Installation von zwei IdentiFlight Türmen zum Monitoring des Rotmilans. Das Projekt im angrenzenden Forst stellt damit das erste Vogelmonitoring in einem Wald in Europa dar. Dies spielt im Ausbau der Windkraft in Bayern eine signifikante Rolle, da sich die Zahl der Rotmilane zwischen den beiden artenschutzrechtlichen Gutachten der beiden Windkraftanlagen zwischen den Jahren 2013 und 2018 versechsfacht hat. Um die Auswirkungen der Windräder auf den Greifvogel erforschen zu können, werden im Rahmen eines Forschungsprojektes bis Ende 2026 Daten über die Flugbewegungen der Vögel erhoben. Hierbei werden die Umdrehungen der Windradrotoren verlangsamt, sobald ein Rotmilan in den Schutzradius von 350m um das Windrad einfliegt. Das Projekt wird von der Vogelschutzwarte Garmisch-Partenkirchen begleitet und durch die Hochschule Triesdorf-Weihenstephan ausgewertet.
Die sieben Windräder rund um die Gemeinde erzeugen insgesamt 55 Mio. kWh Strom, wobei die drei neuen Anlagen einen 20% höheren Ertrag erzeugen als die vier bereits bestehenden Windräder. Zusammen mit den anderen regenerativen Energieerzeugungsanlagen wird dreimal so viel Energie erzeugt, wie Fuchstal selbst benötigt.
Bürgerbeteiligung:
Der Rückhalt in der Bevölkerung spielte vor allem für die Finanzierung der Windkraftanlagen eine ausschlaggebende Rolle. Die vier ersten Windräder wurden teilweise durch Einlagen der Bevölkerung und die Beteiligung der Gemeinde gedeckt. Hierbei wurden jedoch aufgrund des damals geringen Interesses auch rund zwei Drittel externe Investoren aus anderen Gemeinden hinzugezogen. Bei den darauffolgenden Windenergieanlagen (Inbetriebnahme 2024) wurden 50% der Investitionen durch die Gemeinde übernommen. Da das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an einer Beteiligung inzwischen sehr groß war, wurden die möglichen Einlagen der Bevölkerung gedeckelt. Heute sind rund 245 Personen durch einen Mindestbetrag von 5000 Euro und einen Maximalbetrag von 50 000 Euro Gesellschafter der drei neuen Bürgerenergieanlagen (bei den Anlagen aus 2016 sind es 115 Gesellschafter). Bei beiden Projekten hat man sich gegen einen großen externen Investor entschieden, sodass das ausgeschüttete Geld im Ort bleibt. Eine Erfolgsgeschichte: Im Falle der ersten vier Windenergieanlagen konnten bereits nach 8 Jahren Laufzeit mittlerweile 96% der Einlage ausgeschüttet werden.