Pressemitteilung: Kinder entscheiden spielerisch über Energiewende im Energiespardorf

Wo Kinder über Klimaschutz und Energiewende entscheiden

Energiespardorf vom Bund Naturschutz an der
Grund- und Mittelschule in Türkenfeld

„Wollen wir ein Windrad bauen oder eine Photovoltaik-Anlage auf das Feld stellen?“, lautet die Frage, die Bürgermeister Ruben seinem Gemeinderat stellt. Die Schülerinnen und Schüler beraten in einer nachempfundenen Gemeinderatsitzung, wie sie ihr Dorf klimaneutral mit elektrischer Energie versorgen können. Schnell sind sie sich einig, sie machen beides.

Im Energiespardorf, das vor 12 Jahren von dem Landsberger Physiker Peter Satzger entwickelt wurde, simulieren die Kinder praxisnah, wie eine Kommune die Weichen stellt für eine klimafreundliche Energieversorgung. Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge bei klimapolitischen Entscheidungen zu verstehen und die Auswirkungen geplanter Maßnahmen zu verdeutlichen. Drei Klassen der Türkenfelder Grund- und Mittelschule und eine 9. Klasse aus dem Graf-Rasso-Gymnasium Fürstenfeldbruck haben das Energiespardorf besucht, das in der Türkenfelder Schönbergaula aufgebaut war.

Das Dorfmodells umfasst rund 20 Gebäude, darunter auch eine Kirche, Bauernhöfe und eine Gewerbehalle, mit echten Verbrauchern wie z. B. Beleuchtung. Mit dem Beamer werden die Verbräuche auf die Leinwand geworfen. Die Klasse 4b beschließt als erste Maßnahme, die Beleuchtung auf LED-Leuchtmittel umzurüsten und ist begeistert, dass der Stromverbrauch dadurch um die Hälfte reduziert wird. Noch deutlicher fällt die Wirkung der zwei Windräder auf, die folgen: Sie decken nicht nur den simulierten Strombedarf des Dorfs von 16 Millionen Kilowattstunden, sondern erwirtschaften sogar einen beträchtlichen Überschuss.

Markus Istenes, der Rektor der Grund- und Mittelschule Türkenfeld, freut sich über den ersten Einsatz des Energiespardorfs: „Es bereichert den Unterricht sehr in seiner spielerischen und buchstäblich ‘begreiflichen‘ Herangehensweise.“ Klassenlehrerin Julia Berning lobt, „dass mit dem Energiespardorf zwei Themen aus dem Heimat- und Sachunterricht, nämlich Energie und Gemeinde, verschränkt und praktisch angewendet werden.“

Die Schüler erhalten einerseits mit Strommessgerät und einem Energiefahrrad ein Gefühl für die Kilowattstunde Strom, andererseits können sie als Entscheider in einem fiktiven Gemeinderat die Energiewende im Dorf mitgestalten. Sie haben sichtlich Spaß daran, Photovoltaikanlagen auf die Dächer ihrer Modellhäuser zu installieren oder eine Windkraftanlage aufzubauen. Die Simulation am Beamer zeigt sofort die Auswirkung jeder einzelnen Maßnahme.

Der Einsatz des Energiespardorfs in Türkenfeld wurde erstmals von der KLIMA³ Energieagentur koordiniert. Die Sparkasse Fürstenfeldbruck unterstützt die Klimabildung der Energieagentur mit einer großzügigen Spende. „Das hilft uns sehr, das Energiespardorf an viele Schulen in der Region zu bringen“, dankt die KLIMA³-Referentin für Energieberatung Josefine Anderer dem Sparkassendirektor Dirk Hoogen.

Das Energiespardorf kann von weiteren Schulen angefordert werden. Es eignet sich ab Jahrgangsstufe 4.